https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal Neue Ideen zur Diskussion "Wettbewerb zur Gestaltung eines Mahnmals für die Opfer
des § 175 StGB" de-de Wed, 15 Apr 2020 10:20:03 +0000 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss monitor@werdenktwas.de (wer denkt was Support) monitor@werdenktwas.de (wer denkt was Support) https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3359 Die Plastik "Die Silhouetten der verlorenen Lieben" erinnert an alle Menschen, die auf Grund ihrer sexuellen Identität diskriminiert, verfolgt, bestraft, geächtet und sogar getötet wurden.

Dargestellt sind zwei gleichgeschlechtliche Paare. Jedes Paar ist durch eine plastische und eine fehlende Figur gestaltet. Die fehlende Figur weist auf die Opfer und Betroffenen hin und deren Unmöglichkeit ihr Leben frei zu leben. Die Paare an sich sind "unvollkommen" und verweisen auf die Unmöglichkeit des ungestörten sinnlichen Liebeslebens, das zum Menschsein gehört.

Die Plastik im Gesamten erzählt von menschlicher Nähe und von notwendiger Sinnlichkeit, die alle Menschen brauchen. Wed, 15 Apr 2020 10:20:03 +0000 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3359 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3357 Seit den 1970er-Jahren ist die Regenbogenfahne ein internationales schwul-lesbisches Symbol. Der Entwurf "Die Schattenseite des Regenbogens" übersetzt dieses Symbol in eine dreidimensionale begehbare Skulptur. Der ca. 3,10 m hohe Regenbogen besitzt jedoch in der Mitte eine 90° Faltung. Die eine Hälfte ist bunt gestaltet, die andere Hälfte ist silberfarben monochrom. Auf dieser Hälfte ist auch der Schriftzug "ZUM GEDENKEN AN DIE OPFER DES § 175 StGB" aus Metallbuchstaben angebracht. Metallflachstäbe, die flächenbündig in den Bodenbelag eingelassen sind, verbinden die beiden Regenbogenhälften bodenseitig.

"Die Schattenseite des Regenbogens" weist auf die dunkle Seite der Geschichte hin - auf die mehr als 50.000 Personen, die durch den § 175 StGB geschädigt und während der NS-Zeit gestorben sind. Die einfarbige Hälfte des Regenbogens mit dem Schriftzug repräsentiert dieses dunkle Kapitel. Das Kunstobjekt möchte aber auch Hoffnung und Trost spenden: symbolisch geschieht dies durch die farbig gefasste Hälfte des Regenbogens.

Die Regenbogenskulptur wirft einen Schatten auf den Boden. Zu bestimmten Tageszeiten bildet der Schatten der Skulptur zusammen mit den Linien im Bodenbelag eine HERZFORM, als Symbol für die Trauer und das Mitgefühl mit den Opfern. Das Objekt ist so groß, dass es durchschritten werden kann, was das Kunstwerk erlebbar macht. Im Akt des Durchschreitens des Regenbogens kann der Besucher seine Solidarität, Trauer und Gedenken an die Opfer öffentlich bekunden. Wed, 15 Apr 2020 10:09:53 +0000 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3357 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3353 Das Mahnmal soll in vielfältiger Weise an die Thematik des § 175 erinnern. Durch Schlagworte kann der Fokus sowohl auf vergangene Sichtweisen wie auch aktuelle Tendenzen gerichtet werden. Somit wird ein gesamtgesellschaftliches Bild reflektiert, das nicht ausklammert, sondern beleuchtet. Als gesellschaftlich "gelernter" atmosphärischer Farbcode für Weltoffenheit werden die Regenbogenfarben eingesetzt, die allgemein als Markenzeichen der Lesben- und Schwulen-Bewegung bekannt sind. Diese werden mit einer unbunten Farbpalette kombiniert. Die positiv wie auch negativ besetzten Schlagworte werden somit farblich noch einmal verstärkt. Die aufstrebende Form einer Stele unterstreicht den grundsätzlich positiven Charakter einer Gedenkstätte, um auf die Zukunftsperspektive eines weltoffenen Miteinanders zu verweisen.

Typografie
wirkungsvoller Einsatz positiver und negativer Schlagworteflexible Abstimmung themenbezogener Inhalte (z.B. Bürgerbeteiligung)nachhaltige Kommunikations- und Reflektionsmöglichkeit

Farbkonzept
unmittelbar emotionale Ansprachegelernter inhaltsbezogener Themenzugangallgemein niederschwellige Wirkung Wed, 15 Apr 2020 09:42:27 +0000 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3353 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3352 Skizzierte Gestaltungsidee:
Die Metallkonstruktion definiert einen Licht-Raum, dessen Begrenzung zwischen Himmel und Erde in Form von zwei gläsernen Wellen wie ein schützendes Dach eingearbeitet ist. Beide Wellen symbolisieren die Bewegung und das Leben, das Miteinander - die Dialektik von Gleichheit und Differenz, Leichtigkeit und Schwere.

Dabei bestehen die einzelnen Wellen aus mehreren Ebenen, rechteckigen Glasscheiben, die der Grundform folgend fest am Metall montiert sind. Die beiden Glaswellen scheinen aus dem starren Rahmen auszubrechen. Sie verlaufen konträr und lassen durch formale und farbige Überlagerung im Zentrum stetig neue Bilder entstehen. Von der Seite betrachtet, erinnert die dynamische wellenartige Form an die Typografie eines Paragraphenzeichens.

Die Besonderheit des speziellen dichroitischen Glases besteht in seiner Lichtbrechung und den verschiedenen Interferenzschichten. Jedes Segment einer Welle ist aus demselben Glas gefertigt - durch die Anordnung und in der Verbindung aus aktivem Handeln und passivem Erleben erscheinen die Farben unterschiedlich. Im reflektierenden Material sehen Betrachterin und Betrachter sich selbst und die Umgebung in einem anderen Licht; das natürliche Licht wird transformiert und färbt das Umfeld und die Menschen, teilweise wird die Umgebung widergespiegelt.

Das farbige Material irritiert zuerst und wirft Fragen auf nach dem, was sich da gerade ereignet - so wie wir uns heute auch fragen: Wie konnte es soweit kommen? Was ist da passiert und kann es wieder passieren? Neben dem Gedenken soll die Arbeit aber auch Hoffnung vermitteln, heiter und spielerisch wirken. Die Arbeit soll ein Symbol sein für die Gleichheit und die Vielfalt der Menschen in Darmstadt, in Deutschland, in der Welt.

Der Gestaltungsvorschlag wurde eigens für das geplante Mahnmal in Darmstadt konzipiert und bleibt in seiner Form ein Unikat.


Technische Ausführung:
Die Größe der Arbeit ist variabel und muss dem Standort angepasst werden. Das hochwertige Material ist für den Außenbereich geeignet (Metall und Sicherheitsglas). Geplante/kalkulierte Größe: ca. 262,5 x 387,5 x 100 cm. Kein Teil ist beweglich - die Wandlung und Veränderung der Farben erfolgt durch unterschiedliche Betrachtungswinkel. Fundament/Erdarbeiten bauseits. Keine Wartung nötig. Wed, 15 Apr 2020 09:11:43 +0000 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3352 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3351 Der Vorschlag hebt die unmittelbare Vernichtung des § 175 hervor, als abwertender Akt ausgeübt vom Staat.

Der Text, geschreddert und geknäult, als ob es Papierschlangen wären, wird in einer gläsernen Struktur präsentiert, sodass einzelne Wörter wie auch Fragmente von Sätzen gelesen werden können, welches den Zuschauern neue Sinnzusammenhänge und Assoziationen erlaubt.

Unser Ziel ist es das Paradoxon zu verbildlichen zwischen der Tragödie der Menschenverachtung dargestellt durch den strukturellen Effekt der Papierschlangen und der gräulichen Farbpalette auf der einen Seite und der gleichzeitig festlich anmutenden Anspielung, welches das Ende dieser dunklen und finsteren Ära widerspiegelt, betont durch einige Farbsprenkel verbunden mit den Farben des Regenbogens.

Die Verwendung von transparenten Elementen durch Glas spielt auf die Nicht-Verheimlichung wie Liebe und Sehnsüchte, gleichzeitig werden die Überreste des Paragraphen wie in einer musealen Vitrine präsentiert als geschichtlicher Bezug auf eine erschreckenderweise nicht allzu ferne Vergangenheit. Wed, 15 Apr 2020 07:57:28 +0000 https://app.da-bei.darmstadt.de/topic/wettbewerb_mahnmal/#thought3351